Ablauf der Wallfahrt

Pfingstfreitag:

Die Kerze wird von Schöfbach nach Holzkirchen getragen
Die Kerze wird von Schöfbach nach Holzkirchen getragen

Nachdem die Pfingstkerze am Freitag hergestellt wurde, wird sie am Abend in einer feierlichen Prozession von Schöfbach nach Holzkirchen in die Pfarrkirche getragen. Um 19 Uhr versammelt sich der Pfarrer mit den Ministranten, den Kerzenträgern und ca. 100 Pfarrangehörigen auf dem Haslingerhof. Bei diesem ersten Wegstück nach Holzkirchen wird die Kerze von vielen begleitet, die selber gerne an der Wallfahrt teilnehmen möchten, aber leider gesundheitlich dazu nicht mehr in der Lage sind. Auf dem ca. 1 km langen Weg wird die Kerze aufrecht stehend getragen und jeder Kerzenträger kann sie das erste Mal mit Vorsicht balancieren. In der Pfarrkirche wird die Kerze während einer kurzen Andacht geweiht.

Pfingstsamstag:

Der Wallfahrerzug entlang des Donaudamms
Der Wallfahrerzug entlang des Donaudamms

Die eigentliche Wallfahrt beginnt am Pfingstsamstag um 5 Uhr früh mit dem Wallfahreramt und dem feierlichen Auszug der Wallfahrer. Nach dem Gottesdienst wird die Kerze aufgestellt und im Uhrzeigersinn ein Mal stehend um die Kirche getragen. Der Wallfahrtszug formiert sich. Die Spitze des Pilgerzugs bildet die Kerze, welche stehend über den Brunndoblberg hinaufgetragen wird. In kurzem Abstand folgen zunächst die Kreuzlträger und Kinder, dann die Vorbeter und im Anschluss das betende Volk. Oberhalb des Brunndoblberges wird die Kerze umgelegt und auf den Schultern zweier Träger über Scheunöd und Kothwies nach Vilshofen getragen. In Vilshofen wird die Kerze in der Pfarrkirche abgelegt. Nach einer kurzen Andacht machen die Wallfahrer eine Frühstückspause. Die Zahl der Wallfahrer vergrößert sich hier jedes Jahr, denn der Kreis, aus dem die Pilger kommen, umfasst auch die Pfarreien, die einmal zur Urpfarrei Holzkirchen gehörten. In Vilshofen wird die Donau überquert und der Weg dann am linken Donauufer stromaufwärts fortgesetzt. In Oberschöllnach wird die Kerze erneut aufgestellt und stehend den ca. 1 km langen Weg bis zur Pfarrkirche von Hofkirchen getragen. Der dortige Pfarrer nimmt die Wallfahrer am Ortseingang in Empfang und begleitet sie zusammen mit einer Blaskapelle bis in die Kirche. Nach dem Segen und einer kurzen Rast bricht man nach Winzer auf.
In Winzer wird das Mittagessen eingenommen. Gegen 13 Uhr wird der Weg fortgesetzt bis man schon von weitem die Türme des Benediktinerklosters Niederalteich sieht. Die erfahrenen Wallfahrer wissen, dass man dort erneut Rast macht, um die ersten Blasen an den Füßen zu verarzten und sich für das längste und schwierigste Wegstück des ersten Tages zu stärken: den Donaudamm. Auf dem schmalen Wegstück neben dem Donaudamm zieht sich der Zug der Wallfahrer, der hier auf gut 300 Personen angewachsen ist, ganz beträchtlich in die Länge. Am Ende des Donaudammes in Deggenau wird eine kurze Rast eingelegt. Danach wird noch eine knappe Stunde über Kopfsteinpflaster und Teerstraßen durch die Stadt gepilgert, bis man das Ziel des ersten Wallfahrtstages erreicht: die Pfarrkirche St. Martin in Deggendorf. In Deggendorf wird die Kerze erneut aufgestellt und stehend zur Kirche St. Martin getragen. Dort wird sie über Nacht aufbewahrt. Während früher die Wallfahrer noch in Deggendorf übernachtet haben, fahren sie heutzutage mit Bussen zurück nach Holzkirchen.

Pfingstsonntag:

In Pfelling wird die Kerze stehend getragen
In Pfelling wird die Kerze stehend getragen

Der zweite Wallfahrtstag beginnt am Pfingstsonntag um 5 Uhr mit einem Wallfahreramt in der Kirche St. Martin. In Deggendorf steigt die Zahl der Wallfahrer erneut an, da hier viele hinzukommen, die den ganzen Weg aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr mitmachen können. Vor der Kirche in St. Martin wird die Kerze aufgestellt und ca. 1 km weit stehend zur Stadt hinaus getragen, wobei die Kirchenglocken die Pilger noch ein Stück mit ihrem Geläute begleiten. Über den Himmelberg, dem ehemaligen Sommersitz der Äbte, kommt man nach Neuhausen. Dort wird eine kurze Frühstückspause eingelegt. Gegen 8 Uhr brechen die Wallfahrer auf, um die mit knapp 10 km längste Tagesstrecke des zweiten Wallfahrtstages nach Niederwinkling zu bewältigen. Auf dieser Strecke werden je ein paar „Vater Unser“ für die im vergangenen Jahr verstorbenen Wallfahrer und Wohltäter der Wallfahrt gebetet. Insgesamt werden an beiden Tagen ca. 30 bis 35 Rosenkränze gebetet. In Niederwinkling wird eine Stunde Pause gemacht, damit alle Wallfahrer hier das Mittagessen einnehmen können. In Welchenberg wird traditionsgemäß die Kerze wieder aufgestellt. Kraft und Geschicklichkeit sind notwendig, um die Kerze richtig auszubalancieren, damit sie nicht ins Wanken gerät und stürzt. Am Marterl in Pfelling sieht man das erste Mal den Bogenberg. Dort wird die Gottesmutter mit einem ganz besonderen, alten, von den Vätern und Urvätern mündlich überlieferten Gebet begrüßt:
„Ich grüße dich, Maria. Ich grüße dich, Maria. Ich grüße dich, Maria. O Maria, ich grüße dich dreiunddreißigtausend Mal, wie dich der heilige Erzengel Gabriel gegrüßet hat. Es freuet dich in deinem Herzen und mich in meinem Herzen, dass der heilige Erzengel Gabriel den himmlischen Gruß zu dir gebracht hat!“
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Nach einer kurzen Rast in Pfelling macht sich der Wallfahrtszug auf den Weg, um nach gut einer Stunde die Stadtgrenze von Bogen zu erreichen. Hier werden die Holzkirchner Wallfahrer von einer Blaskapelle empfangen und zum Stadtplatz geleitet.

Höhepunkt und Ausklang der Wallfahrt:

Das letzte Stück auf den Bogenberg ist besonders anstrengend
Das letzte Stück auf den Bogenberg ist besonders anstrengend

Am Stadtplatz werden die Wallfahrer schon von zahlreichen Ehrengästen und von mehreren tausend Zuschauern erwartet. Während der Begrüßung durch den Landrat, den Bürgermeister und den Wallfahrtspfarrer wird die Lohe von der Kerze entfernt, die Kerze aufgestellt und bald formiert sich die Prozession hinauf zum Bogenberg: Voraus der Zeremonienmeister, dann die Blaskapelle, die Geistlichkeit, Mädchen von der Pfarrei Bogenberg, die eine Muttergottesstatue tragen, und im Anschluss die Wallfahrer. Die Kerzenträger bilden mit der Kerze den Schluss der Prozession.
Mehrere Tausend Gläubige säumen jedes Jahr den Wallfahrtsweg vom Stadtplatz hinauf zur Wallfahrtskirche Bogenberg. Jetzt müssen die Kerzenträger ihr Können beweisen, damit die stehend getragene Kerze sicher den steilen, etwa 2 km langen Weg zur Wallfahrtskirche unbeschadet übersteht. Durch die Länge der Kerze und der damit verbundenen Hebelwirkung kann schon ein kleiner, hoch oben hereinhängender Ast die Träger in große Schwierigkeiten bringen. Gefürchtet ist auch der Wind, besonders auf dem oberen Wegstück.

Die Kerze wird stehend in der Kirche zum Altar getragen
Die Kerze wird stehend in der Kirche zum Altar getragen

Nach der Ankunft auf dem Bogenberg wird die Kerze einmal rund um die Wallfahrtskirche stehend getragen, umgelegt und in die mit Menschen überfüllte Kirche hineingetragen. In der Kirche wird sie das letzte Mal aufgestellt und stehend nach vorne zum Altar getragen, wo sie für die nächsten zwei Jahre ihren Platz findet. Dabei ist es schon zur Tradition geworden, dass ein Träger aus der Familie Haslinger die Kerze zu ihrem Standplatz trägt. Mit einer Marienandacht schließt die Wallfahrt zum Bogenberg.
Am Abend des Pfingstsonntages findet für die Holzkirchner noch ein Ehrenabend statt. Wallfahrer und Freunde der Holzkirchner Wallfahrt aus Bogen und Bogenberg treffen sich dann zu einem gemütlichen Beisammensein. Der Wallfahrtspfarrer ehrt dabei die Wallfahrer, die schon 15, 20, 25, 30 mal oder öfters dabei waren.

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