Entstehung der Wallfahrt

Das Gelübde der Holzkirchner, der Muttergottes auf dem Bogenberg jedes Jahr ein Kerzenopfer darzubringen, soll der Überlieferung nach bis auf das Jahr 1475 zurückgehen. In einigen Quellen werden aber auch die Jahre 1471 und 1496 als Ursprungsjahr genannt. Ein genaues Entstehungsjahr der Wallfahrt lässt sich nicht mehr belegen, da alle alten Pfarrakten im Jahr 1838 bei einem Brand des hölzernen Pfarrhofs von Holzkirchen, verursacht durch einen Blitzschlag, verloren gingen. Die erste schriftliche Erwähnung der Holzkirchener Wallfahrt stammt aus dem Jahr 1518 und findet sich in einer alten Münchner Handschrift aus dem Kloster Oberalteich. Zu dieser Zeit fand die Wallfahrt aber noch am Dienstag nach Pfingsten statt. Erst im 19. Jahrhundert wurde sie auf den Pfingstsamstag und -sonntag verlegt, an denen sie auch heute noch alljährlich stattfindet.

Die Kerze wird auf den Bogenberg getragen (1962)
Die Kerze wird auf den Bogenberg getragen (1962)

Das vor über 500 Jahren abgelegte Gelübde der Holzkirchner, das sie bis heute treu erfüllen, wurde aus großer Not gelobt: Der Legende nach verwüstete der Borkenkäfer die Wälder rund um Holzkirchen und bedrohte mit der Zerstörung der Bäume eine wichtige Existenzgrundlage der Bevölkerung. Da niemand der Verwüstung Einhalt gebieten konnte, verlobten sich die Holzkirchner der Muttergottes auf dem Bogenberg und versprachen: Wenn auf die Fürbitte Mariens der Käfer abstirbt und nicht mehr die Wälder zerstört, wird jedes Jahr ein gerade gewachsener Fichtenstamm mit rotem Wachs umwickelt und in einer Dankwallfahrt der Muttergottes auf dem Bogenberg geopfert. Die Plage verschwand bald darauf und das große Vertrauen der Holzkirchner in die Fürsprache der Gottesmutter wurde belohnt.

Bei der Kerzenherstellung (um 1930)
Bei der Kerzenherstellung (um 1930)

Dank des unerschütterlichen Vertrauens der Holzkirchner zur Muttergottes blieb die Wallfahrt über Jahrhunderte hinweg bestehen. Dass diese religiöse Tradition auch heute noch lebendig ist, zeigt die beständige Teilnahme an der jährlichen Pfingstwallfahrt – insbesondere durch viele junge Menschen, die sich diesem Brauch mit Überzeugung anschließen. Natürlich pilgern heute viele nicht mehr wegen der einstigen Borkenkäferplage mit, sondern bringen ihre ganz persönlichen Anliegen und Bitten zur Muttergottes auf den Bogenberg.